Eine Obdachloseneinrichtung im Brandenburgischen Irgendwo, geleitet von einem Franziskanermönch.
Für deren Kapelle schuf die Künstlerin Tamara Hasselblatt (TH) die Franziskusfenster.
Es war eine herausfordernde Aufgabe, da die Kapelle halb unter der Erde lag und sowohl die Formate der Fenster als auch der Lichteinfall alles andere als optimal waren.
TH machte aus der Not eine Tugend und verband die inhaltlichen und räumlichen Bedingungen miteinander:
Zentral ist eine Sonne, aus deren Strahlen sich ein Weg entwickelt – als Sinnbild für den Lebensweg. Große, schneidende Felder verbauen ihn allerdings immer wieder. Einige Male ragen sogar dicke Glasklunkersteine in ihn hinein, glitzernd und verführerisch schön. Hiermit wird bildlich greifbar, dass mancher Stolperstein des Lebens zunächst schillernd-schön daherkommt: ein Glas Wein, ein Glas Bier, ein bisschen spielen, finanzieller Überfluss bei seelischer Armut, ein bißchen chatten und sms-en. Dann wird es mehr und mehr und irgendwann kann man nicht mehr ohne, wird süchtig. So mancher verliert sich, stürzt ab. In ihren Franziskusfenstern lässt die Künstlerin jedoch immer wieder den goldenen Weg aufscheinen. Hoffnung strahlt durch die helle Farbigkeit auf – bis im dritten Fenster, der Legende von der Vogelpredigt folgend, Franziskus von Assisi unter einem Baum mit Vögeln zu sehen ist. Er hat es geschafft, er steht nun auf einem glatten goldenen Weg.