Das Eingangsportal zum neuen Hauptsitz der jenawohnen GmbH verortet Tamara Hasselblatt im Schnittpunkt dreier Bedeutungsräume:
- Die Geschichte der Stadt Jena
- Der Charakter des Gebäudes
- Der Geist der Wohnungsbaugesellschaft jenawohnen
Das Eingangsportal zum neuen Hauptsitz der jenawohnen GmbH verortet Tamara Hasselblatt im Schnittpunkt dreier Bedeutungsräume:
Die dargestellten, markanten Stadtgebäude aus verschiedenen historischen Epochen spiegeln die Geschichte Jenas. Eines der ältesten Rathäuser Deutschlands und ein mittelalterlicher Festungsturm finden sich gemalt im Glas der Türen. Im Spitzbogen aus feinem, blauen Antikglas ist für die Moderne der höchste Turm Thüringens zu sehen. An den Seiten stehen die bunten, von der Künstlerin expressiv bemalten Hochhäuser. In Jena gibt es viele Plattenbauten, die von jenawohnen instandgesetzt und verschönert wurden. Mit den bunten Strukturen, Farben und Formen der abstrahierten Wohngebäude symbolisiert die Künstlerin das bunte und vielfältige Leben in den Jenaer Plattenbauten.
Geschichte des Gebäudes: Um 1880 prosperierte Jena so sehr, dass es eines Metzger-Innungshauses bedurfte. Der Reichtum der Stadt, entstanden aus der Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts, lässt sich an diesem prunkvollem, neobarocken Gebäude erahnen.
Es waren Schott und Zeiss, die Jena mit ihren optischen Gläsern weltberühmt machten. Die Künstlerin hat in ihrem Werk drei original historische Linsen aus dem Fundus des Optischen Museums Jena eingearbeitet. Sie sind so niedrig in die Glasflächen eingebaut, dass Kinder hindurch schauen können. Kinder sind für Tamara Hasselblatt ein wichtiger Aspekt in ihrem Schaffen. Sie sollen so früh wie möglich an Kunst herangeführt werden. Kinder sind neugierig – optische Linsen in ihrer Augenhöhe ziehen ihren Blick magnetisch an und bringen die jüngste Generation an Kunst heran.
Stadt und Menschen in ihren vielfältigen Facetten und Aspekten, Transparenz und Offenheit – all dies findet sich wieder in den Lichtbrechungen, den Farbspielen und perspektivischen Veränderungen, gebrochen und neu gewertet in der Transparenz des changierenden Glases.
Im oberen Spitzbogen sind schräg einfallende, große Sonnenstrahl-Streifen aus wunderschönem, schillerndem Antikglas zu sehen, die sich in den unteren Teilen des Portals fortsetzen. Es ist der Wunsch der Künstlerin, dass die Sonne auf alle strahle, die durch diesen Eingang gehen.
Werkstoff und Technik
Viele der verwendeten Gläser sind Antikglas, das seit mehr als 2000 Jahren in seiner althergebrachten Technik hergestellt wird. Antikgläser zeichnen sich durch eine Farbintensität, Brillanz und Lebendigkeit aus, die bislang kein Industrieglas erreichen konnte.
Diese Antikgläser, einige von der Künstlerin eigens noch bemalt, werden in Bleiruten gefasst. Auch dies ist eine jahrhundertealte Technik, die noch heute, vorrangig im Kirchenbau eingesetzt wird.
In den beiden Seitenteilen im unteren Bereich sieht man gelb-orange-bunte Passagen, die plastisch wirken und doch aus Glas sind. Dies ermöglicht die noch junge Fusing-Glastechnik.
Dank der Arbeit von Glasmalerei Schillings aus Frankfurt konnten die Entwürfe der Künstlerin so gut umgesetzt werden – Danke!