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Eine Obdachloseneinrichtung im Brandenburgischen Irgendwo, geleitet von einem Franziskanermönch.

Für deren Kapelle schuf die Künstlerin Tamara Hasselblatt (TH) die Franziskusfenster.

Es war eine herausfordernde Aufgabe, da die Kapelle halb unter der Erde lag und sowohl die Formate der Fenster als auch der Lichteinfall alles andere als optimal waren.

TH machte aus der Not eine Tugend und verband die inhaltlichen und räumlichen Bedingungen miteinander:

Zentral ist eine Sonne, aus deren Strahlen sich ein Weg entwickelt – als Sinnbild für den Lebensweg. Große, schneidende Felder verbauen ihn allerdings immer wieder. Einige Male ragen sogar dicke Glasklunkersteine in ihn hinein, glitzernd und verführerisch schön. Hiermit wird bildlich greifbar, dass mancher Stolperstein des Lebens zunächst schillernd-schön daherkommt: ein Glas Wein, ein Glas Bier, ein bisschen spielen, finanzieller Überfluss bei seelischer Armut, ein bißchen chatten und sms-en. Dann wird es mehr und mehr und irgendwann kann man nicht mehr ohne, wird süchtig. So mancher verliert sich, stürzt ab. In ihren Franziskusfenstern lässt die Künstlerin jedoch immer wieder den goldenen Weg aufscheinen. Hoffnung strahlt durch die helle Farbigkeit auf – bis im dritten Fenster, der Legende von der Vogelpredigt folgend, Franziskus von Assisi unter einem Baum mit Vögeln zu sehen ist. Er hat es geschafft, er steht nun auf einem glatten goldenen Weg.

„Die Glasfensterentwürfe haben mich sehr berührt, und es gefällt mir gut, wie Sie den Sonnengesang des Heiligen Franziskus von Assisi darin aufnehmen.“

Bundespräsident Johannes Rau

„Ohne Worte, allein durch Sinneseindrücke, durch alle Poren, soll jeder spüren – egal, wer er ist und wo er steht – dass die Welt trotz allem auch schön ist, voller Sonne und der Möglichkeit eines Weges ins Licht.“ – Tamara Hasselblatt

Entwicklung:
Über Franziskus von Assisi hatte Tamara Hasselblatt schon viel gelesen. Als sie in der Kapelle des Franziskushofes/Zehdenick saß und im Johannes Evangelium auf „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (14, 6) stieß, hatte sie ihre zentrale Inspiration. In Verbindung mit Franziskus von Assisis „Sonnengesang“ entstand in ihr das Bild der Sonne als Sinnbild für Licht und Erleuchtung. Eine Sonne, aus deren Strahlen der Weg des hl. Franziskus von Assisi wird. Auf dem es auch immer wieder kleinere und größere Hindernisse gibt, die „Stolper­steine des Lebens“.

Mit dem Bild der ‚Stolpersteine’ abstrahiert die Künstlerin ihre zahlreichen Gespräche mit Obdachlosen, mit ehemaligen Strafgefangenen, mit Männern, die sehr oft aus Pech ohne Dach und Job dastanden – und auf dem Franziskushof Brot, Arbeit und ein Zuhause fanden. Auf lebendige und eindringliche Weise erfuhr sie von den Abgründen, die durch Verlassensein, Armut, Verstoßenwerden, Ungerechtigkeit aufgerissen werden.

Doch nur durch den engen Austausch mit Glasmalerei Schillings ließen sie sich realisieren. Immer wieder wurde abgeklopft, welche von TH‘s Ideen und wie sie umgesetzt werden könnten. Der Reichtum der Gestaltung der Franziskusfenster ist dem hohen know-how dieses Familienbetriebes und darüber hinaus auch der Kreativität der Geschäftsführerin Elisabeth Schillings zu verdanken.

Die Franziskusfenster suchen einen neuen Ort, an dem sie wirken und ihre Kraft entfalten können. Nehmen Sie gerne direkt Kontakt mit der Künstlerin auf.

Die Entwürfe:

© Tamara Hasselblatt